Gšttinger
Lebend Test
fŸr
BSE Risiko
September 2004
Chronix Biomedical, Inc.
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San Jose, CA 95112
USA
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Der Gšttinger Lebend Test fŸr BSE Risiko (GLT) ist ein genetischer Test fŸr
die in vitro Detektion
von Reaktionseigenschaften von aus bovinem Serum isolierten cirkulierenden
NukleinsŠuren (CNA). Dieser Test ist zur DurchfŸhrung in professionellen
Laboratorien ausgelegt und dient als Surrogat Marker bei lebenden Rindern zur
Ermittlung des Risikos BSE zu entwickeln. Rinder die wiederholt eine positive
Reaktion in diesem Test zeigen sollten engmaschig kontrolliert werden, da sie
ein im Vergleich zur Population erhšhtes Risiko aufweisen.
Die Bovine
Spongiforme Enzephalopathie (BSE) ist eine progressive neurodegenerative
Erkrankung bei Rindern. Das Gelangen von Material BSE positiver Rinder in
Nahrungsmittel stellt nach heutigen Erkenntnissen ein Risiko fŸr den Menschen
dar. Die zurzeit angewendeten Tests fŸr BSE kšnnen nur nach Tštung der Tiere
durchgefŸhrt werden (post mortem) und sind daher fŸr die Merzung der Erkrankung aus lebenden Herden
unbrauchbar. Der Gšttinger Lebend Test fŸr BSE Risiko ist ein Lebendtest (ante
mortem) zur Erkennung
abnormaler CNA Profile bei Rindern. Abnormale CNA Profile sind Ausdruck einer
Reaktion des Individuums auf Exposition mit kšrperfremden Agentien, wie z.B.
Toxinen. Die bisher erhobenen Daten deuten darauf hin, dass Rinder mit durch
den GLT erfassten Abweichungen ihres Serum-NukleinsŠuren (CNA) Profils ein
signifikant erhšhtes Risiko haben, an BSE zu erkranken.
Wegen der noch nicht vollstŠndig aufgeklŠrten Pathogenese der BSE und dem
medizinisch anerkannten Risiko der †bertragung auf den Menschen, sollten GLT
positive Proben als potenziell infektišs behandelt werden, bis weitere
Untersuchungen neue Erkenntnisse erbringen.
Epidemiologische AnsŠtze zur Kontrolle einer Erkrankung erfordern robuste
Testmethoden, die Individuen mit hohem Risiko identifizieren kšnnen. Die
transmissiblen spongiformen Enzephalopathien (TSEs) stellen eine Gruppe von
Erkrankungen dar, die durch die Akkumulation eines umgefalteten natŸrlichen
Proteins, dem Prion Protein gekennzeichnet ist. In seiner natŸrlich
vorkommenden normal gefalteten Form hat das Prion Protein (PrP) keinen
Krankheitswert, wohingegen die umgefaltete Form die als PrPres
bezeichnet wird mit TSEs assoziiert ist. Der BestŠtigungstest fŸr TSEs bestimmt
das Vorhandensein von PrPres im Gehirn post mortem. Da natŸrliche Antikšrper gegen PrPres
kaum gebildet werden, konnte bisher kein Immunoassay gegen solche Antikšrper
bei lebenden Tieren (ante mortem) entwickelt werden. Ein anderer epidemiologischer ante mortem Ansatz ist die Messung von cirkulierenden
NukleinsŠuren (CNA). CNA sind effektive Marker zur †berwachung von Erkrankungen
die mit viralen Gensequenzen assoziiert sind.
Chronix Biomedical hat einen CNA Test entwickelt und validiert, der er
erlaubt, das BSE Erkrankungsrisiko in lebenden Herden abzuschŠtzen. Der GLT
basiert auf den gleichen Prinzipien, wie viele andere Tests zur †berwachung von
viralen Erkrankungen. Es werden NukleinsŠureverŠnderungen in der humuralen
Fraktion des Blutes (Serum oder Plasma) bestimmt. Diese NukleinsŠuresequenzen
sind teilweise homolog zu sogenannten repetitiven Sequenzen in Òflanking
regionsÓ, die in vielen Genen – auch dem PrP Gen - zu finden sind. Die CNA werden aus dem Plasma oder Serum extrahiert und
amplifiziert. Die SignalstŠrke wird mit der von normalen Kontrollproben
verglichen. Proben die wiederholt mehr als fŸnf Standardabweichungen Ÿber den
Normalkontrollen liegen werden als reaktiv eingeordnet.
1.
Blut aus der Schwanzvene oder Schwanzarterie in ein gekennzeichnetes
SerumabnahmegefŠ§ entnehmen.
2.
Das Blut anschlie§end 20-30 Minuten gerinnen lassen.
3.
Danach gekŸhlt bei 2-8¡C lagern bis zur Zentrifugation.
4.
Das Blut muss innerhalb von 24 Stunden zentrifugiert werden.
5.
Die Zentrifugation soll bei 1000 x g fŸr 15 Minuten erfolgen.
6. Das Serum wird durch
Pipettierung entnommen und je 0,5 mL in mindestens 2 sterile, gekennzeichnete
1,5 mL z.B. Eppendorfršhrchen ŸberfŸhrt.
7. Bis zur weiteren Verwendung muss das Serum
bei mindestens -20¡C gefroren werden.
1.
Blut aus der Schwanzvene oder Schwanzarterie in ein gekennzeichnetes
AbnahmegefŠ§ (EDTA oder Citrat) entnehmen.
2.
Danach gekŸhlt bei 2-8¡C lagern bis zur Zentrifugation
3.
Das Blut muss innerhalb von 24 Stunden zentrifugiert werden.
4.
Die Zentrifugation soll bei 1000 x g fŸr 15 Minuten erfolgen.
5. Das Plasma wird durch
Pipettierung entnommen und je 0,5 mL in mindestens 2 sterile, gekennzeichnete
1,5 mL z.B. Eppendorfršhrchen ŸberfŸhrt
6. Bis zur weiteren Verwendung muss das
Plasma bei mindestens -20¡C gefroren werden
1.
Auftauen der Serumprobe
2.
Zentrifugation zur Anreicherung der Mikrovesikel
3.
Extraktion der SNA
(Extrahierte NukleinsŠuren kšnnen bis zur Verwendung bei -80¡C eingefroren
werden)
4.
PCR mit geeignetem dsDNA Farbstoff durchfŸhren
5.
Aufnehmen der Schmelzkurven im diagnostischen Temperaturfenster.
6.
Berechnung des Ergebnisses anhand der AUC
7.
Nicht Reaktive Proben
á Eine Probe ist nicht reaktiv, wenn das
Signal die 5SD Grenze der Normalkontrollen nicht Ÿbersteigt.
á Eine nicht reaktive Probe wird als im
Vergleich zu Normalen als unauffŠllig betrachtet. (zeigt das gleiche CNA Profil wie die gesunden
Vergleichsproben
á Rinder mit nicht reaktiven CNA zeigen kein
messbar erhšhtes BSE Risiko zum Zeitpunkt der Probengewinnung.
Reaktive
Proben
á Eine Probe wird als reaktiv betrachtet,
wenn zwei Aliquots ein messbar Ÿber der 5SD Grenze liegendes Ergebnis zeigen.
á Rinder mit wiederholt reaktivem Ergebnis
werden als Tiere mit erhšhtem BSE Risko eingestuft.
Die EU definiert Kohorten als Tiere, die innerhalb von 12 Monaten um die
Geburt eines BSE erkrankten Tieres auf demselben Hof geboren wurden oder
aufgewachsen sind. Statistisch haben solche Tiere, nach den Erhebungen des
BMVEL ein ca. 100-fach erhšhtes Risiko an BSE erkrankt zu sein als die
Gesamtpopulation. Dieses Risiko begrŸndet sich auf die Tatsache, dass alle
Tiere einer Kohorte, dem gleichen BSE-kontaminierten Futter ausgesetzt worden
sind, wie das an BSE erkrankte Rind
Tabelle 1 zeigt, dass die
Wahrscheinlichkeit PrPres positiv an BSE erkrankt zu sein in
Kohorten Ÿber 100-fach hšher ist als in normal geschlachteten Rindern die nicht
von Kohorten stammen
Um zu untersuchen, ob dieses mehr als 100-fach erhšhte BSE Risiko mit
VerŠnderungen im GLT einhergeht wurden fŸnfzehn individuelle BSE Kohorten
untersucht. Aus den Ergebnissen (Figure 1) wird erkenntlich, dass mindestens
33% der Rinder in einer Kohorte ein positives GLT Ergebnis zeigen. ZusŠtzlich
zeigten
vier von vier getesteten PrPres
positiven BSE Rindern ein positives GLT Ergebnis. Die Ergebnisse sind im
Vergleich zu normal geschlachteten Kontrollrindern hoch signifikant
(p<0.001).
908 Serumproben von bestŠtigt PrPres –negativen Rindern
wurden in einem Schlachthaus entnommen und wie oben beschrieben im GLT
getestet. Tabelle 2 zeigt die Anzahl der getesteten Tiere und die Rate
positiver Ergebnisse. Alle eingeschlossenen Rinder sind mit einem zugelassenen
Schnelltest auf PrPres im Hirnstamm untersucht worden und waren
negativ. In jedem Testlauf wurden Extraktionskontrollen,
Amplifikations–kontrollen, negative Kontrollseren und Leerkontrollen
mitgefŸhrt. ZusŠtzlich wurde ein Panel von bekannten Kohortenproben vermessen
(23 positive und 12 negative). Die Proben wurden
Tabelle 2 |
|
|
|
Test Population |
N |
RR |
%RR |
Schlachthaus Rinder |
908 |
5 |
0.55 |
Kohorten Kontrollen |
35 |
23 |
65.7 |
verblindet
im GLT getestet, die Ergebnisse ermittelt und am Ende eines jeden Testtages
entblindet. Ergebnisse wurden akzeptiert, wenn die Kontrollen richtig erfasst
wurden. Die Ergebnisse dieser Studie sind in Tabelle 2 wiedergegeben.
Die bisherigen Studien wurden an 908 normalen, PrPres negativen
Rindern, 4 bestŠtigten BSE Rindern und 207 Hoch-Risiko Kohorten Rindern
durchgefŸhrt.
Die Gesamtergebnisse (Figure 2) zeigen, dass
BSE Kohorten eine ca. 100-fach hšhere GLT ReaktivitŠt haben als normal
geschlachtete nicht an BSE erkrankte Rinder.
Die Ergebnisse der Studien mit dem GLT, wie sie in
Figure 2 gezeigt sind, erlauben den Schluss, dass:
1. 65% von Hoch-Risiko BSE Kohorten Rindern (n=207) und vier von 4 BSE Rindern
(100%) ein wiederholt reaktives Ergebnis zeigen.
2. nur 0.55% von gesund geschlachteten, PrPres negativen Rindern
(n=908) in Deutschland eine GLT ReaktivitŠt zeigen.
Rinder, die eine wiederholt positive Reaktion im GLT zeigen, sollten als
Tiere betrachtet werden, die ein erhšhtes Risiko einer bereits stattgefundenen
PrPres Exposition aufweisen und somit ein erhšhtes Risiko BSE zu
entwickeln in sich tragen.
Die hier
gezeigten Studien wurden im TierŠrztlichen Institut der UniversitŠt Gšttingen
unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Bertram Brenig durchgefŸhrt.
Der GLT Test ist kein
zugelassener Test zur Diagnostik von BSE. Der Anwendungszweck ist vielmehr fŸr
epidemiologische Untersuchungen im Sinne einer RisikoabschŠtzung.
Die gezeigten Daten sind
zurzeit in Begutachtung zur Publikation in wissenschaftlichen Zeitschriften
eingereicht.
Serum Proben. Blut
wurde aus der Schwanzvene oder der Schwanzarterie von Rindern in 18 mL
Kunststoffršhrchen, die mit Gerinnungsaktivatoren beschichtet waren entnommen.
Diese wurden fŸr 30 min. bei Raumtemperatur bis zum Eintritt der Gerinnung und
danach bei 4 bis 8¼C gelagert. Die Zentrifugation erfolgte innerhalb von 24
Stunden bei 1000 x g fŸr 15 min. Der SerumŸberstand wurde sofort in 1.5mL
Ršhrchen ŸberfŸhrt und eingefroren (bei –20 ¡C oder -80 ¡C).
Plasma Proben. Analog
der Serum Entnahme kann eine Plasma Gewinnung in EDTA oder Citrat
antikoagulierter Form erfolgen. Heparinat-Ršhrchen sind ungeeignet. Die weitere
Verarbeitung ist wie unter ÒSerumÓ beschrieben, wobei eine 30 minŸtige
Aufbewahrung des Blutes bei Raumtemperatur entfallen kann.
Proben PrŠparation. Eingefrorene Seren wurden bei 4¼C aufgetaut. 250 µl wurden bei 20,000 x g
fŸr 30 min. bei 4 ¡C in einer Modell 5214 Zentrifuge (Eppendorf, Hamburg,
Germany) zentrifugiert. Der †berstand wurde verworfen und das Pellet fŸr die
weitere Verarbeitung verwendet.
NukleinsŠure Extraktion. 20,000 x g Pellets wurden mit einem Standardverfahren zur Extraktion nach
Vorschrift des Herstellers verwendet (NucleoMag; Macherey & Nagel, DŸren,
Germany). Die NukleinsŠure Extrakte wurden bei -80¼C bis zur weiteren Verwendung
eingefroren.
Diagnostische PCR. Drei µL der wie oben beschrieben
extrahierten CNA wurden in einer PCR mit einem Gesamtvolumen von 20µL
verwendet. Die Primer CHX-1F and CHX-1R (Cat#: 42-4103 und 42-91102, Chronix
Biomedical GmbH, Gšttingen, Germany), wurden mit 1 µM in einem ÒproofreadingÓ
Polymerase System (Advantage-2 PCR Kit, BD-Clontech, Heidelberg, Germany)
eingesetzt. Nach 30 Zyklen (95 ¡C fŸr 30 sec, 55
¡C fŸr 45 sec, 68 ¡C fŸr 1 min) wurde
mit Hilfe von SybrGreenI (Cat#: S7563, Molecular Probes, Eugene, OR, USA) eine
Schmelzkurve in einem MX4000 PCR System aufgenommen (Cat#: 401260, Stratagene,
La Jolla, CA, USA). Die FlŠche unter der Kurve (area under the curve; AUC) der
abgeleiteten Fluoreszenzfunktion –d(F)/dT zwischen 87 ¡C und 90 ¡C wurde zur
Analyse herangezogen. Die ReaktivitŠt jeder individuellen Probe wurde auf der
Basis der mit 5SD definierten unteren Messgrenze ermittelt.
Statistik. Die statistische Signifikanz der Differenz in der
ReaktivitŠt zwischen normalen Rindern und Kohortentieren wurde mittels des Chi2-Tests
ermittelt. Die Anzahl der Freiheitsgrade wurde der Anzahl der getesteten
Gruppen jeweils angepasst.
1. Taback, B. and D. S. Hoon. Circulating nucleic acids in plasma and serum: past, present and future. Curr Opin Mol Ther. 6(3):273-278, 2004.
2. Durie, B.G.M., H.B. Urnovitz and W.H. Murphy. RNA in the Plasma of Multiple Myeloma Patients: Clinical Relevance and Molecular Pathology. Acta Oncologica. 39: 789-796, 2000.
3. Urnovitz, H.B., J.J. Tuite, J.M. Higashida and W.H. Murphy. RNA in the Serum of Persian Gulf War Veterans Has Segments Homologous to Chromosome 22q11.2. Clin Diag Lab Immunol. 6:330-335, 1999.
4. Brenig B, E. SchŸtz, und H.B. Urnovitz. ZellulŠre NukleinsŠuren in Serum und Plasma als neue Diagnostische Werkzeuge. Berl. MŸnch. TierŠrztl. Wochenschr. 115: 122-4, 2002
5.
BMVEL [Zahl
der durchgefŸhrten BSE-Tests im Berichtszeitraum] (2003).