Gšttinger Lebend Test

fŸr BSE Risiko

 

 

 

September 2004

 

 

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Gšttinger Lebend Test fŸr BSE Risiko

Name und Anwendungszweck

Der Gšttinger Lebend Test fŸr BSE Risiko (GLT) ist ein genetischer Test fŸr die in vitro Detektion von Reaktions­eigenschaften von aus bovinem Serum isolierten cirkulierenden NukleinsŠuren (CNA). Dieser Test ist zur DurchfŸhrung in professionellen Laboratorien ausgelegt und dient als Surrogat Marker bei lebenden Rindern zur Ermittlung des Risikos BSE zu entwickeln. Rinder die wiederholt eine positive Reaktion in diesem Test zeigen sollten engmaschig kontrolliert werden, da sie ein im Vergleich zur Population erhšhtes Risiko aufweisen.

Zusammenfassung des Tests

Die Bovine Spongiforme Enzephalopathie (BSE) ist eine progressive neurodegenerative Erkrankung bei Rindern. Das Gelangen von Material BSE positiver Rinder in Nahrungsmittel stellt nach heutigen Erkenntnissen ein Risiko fŸr den Menschen dar. Die zurzeit angewendeten Tests fŸr BSE kšnnen nur nach Tštung der Tiere durchgefŸhrt werden (post mortem) und sind daher fŸr die Merzung der Erkrankung aus lebenden Herden unbrauchbar. Der Gšttinger Lebend Test fŸr BSE Risiko ist ein Lebendtest (ante mortem) zur Erkennung abnormaler CNA Profile bei Rindern. Abnormale CNA Profile sind Ausdruck einer Reaktion des Individuums auf Exposition mit kšrperfremden Agentien, wie z.B. Toxinen. Die bisher erhobenen Daten deuten darauf hin, dass Rinder mit durch den GLT erfassten Abweichungen ihres Serum-NukleinsŠuren (CNA) Profils ein signifikant erhšhtes Risiko haben, an BSE zu erkranken.

Wegen der noch nicht vollstŠndig aufgeklŠrten Pathogenese der BSE und dem medizinisch anerkannten Risiko der †bertragung auf den Menschen, sollten GLT positive Proben als potenziell infektišs behandelt werden, bis weitere Untersuchungen neue Erkenntnisse erbringen.

Prinzip des GLT

Epidemiologische AnsŠtze zur Kontrolle einer Erkrankung erfordern robuste Testmethoden, die Individuen mit hohem Risiko identifizieren kšnnen. Die transmissiblen spongiformen Enzephalopathien (TSEs) stellen eine Gruppe von Erkrankungen dar, die durch die Akkumulation eines umgefalteten natŸrlichen Proteins, dem Prion Protein gekennzeichnet ist. In seiner natŸrlich vorkommenden normal gefalteten Form hat das Prion Protein (PrP) keinen Krankheitswert, wohingegen die umgefaltete Form die als PrPres bezeichnet wird mit TSEs assoziiert ist. Der BestŠtigungstest fŸr TSEs bestimmt das Vorhandensein von PrPres im Gehirn post mortem. Da natŸrliche Antikšrper gegen PrPres kaum gebildet werden, konnte bisher kein Immunoassay gegen solche Antikšrper bei lebenden Tieren (ante mortem) entwickelt werden. Ein anderer epidemiologischer ante mortem Ansatz ist die Messung von cirkulierenden NukleinsŠuren (CNA). CNA sind effektive Marker zur †berwachung von Erkrankungen die mit viralen Gensequenzen assoziiert sind.

Chronix Biomedical hat einen CNA Test entwickelt und validiert, der er erlaubt, das BSE Erkrankungsrisiko in lebenden Herden abzuschŠtzen. Der GLT basiert auf den gleichen Prinzipien, wie viele andere Tests zur †berwachung von viralen Erkrankungen. Es werden NukleinsŠureverŠnderungen in der humuralen Fraktion des Blutes (Serum oder Plasma) bestimmt. Diese NukleinsŠuresequenzen sind teilweise homolog zu sogenannten repetitiven Sequenzen in Òflanking regionsÓ, die in vielen Genen – auch dem PrP Gen - zu finden sind.  Die CNA werden aus dem Plasma oder Serum extrahiert und amplifiziert. Die SignalstŠrke wird mit der von normalen Kontrollproben verglichen. Proben die wiederholt mehr als fŸnf Standardabweichungen Ÿber den Normalkontrollen liegen werden als reaktiv eingeordnet.

Kurzprotokoll

Probengewinnung und PrŠanalytik

Serum

1.     Blut aus der Schwanzvene oder Schwanzarterie in ein gekennzeichnetes SerumabnahmegefŠ§ entnehmen.

2.     Das Blut anschlie§end 20-30 Minuten gerinnen lassen.

3.     Danach gekŸhlt bei 2-8¡C lagern bis zur Zentrifugation.

4.     Das Blut muss innerhalb von 24 Stunden zentrifugiert werden.

5.     Die Zentrifugation soll bei 1000 x g fŸr 15 Minuten erfolgen.

6.     Das Serum wird durch Pipettierung entnommen und je 0,5 mL in mindestens 2 sterile, gekennzeichnete 1,5 mL z.B. Eppendorfršhrchen ŸberfŸhrt.

7.     Bis zur weiteren Verwendung muss das Serum bei mindestens -20¡C gefroren werden.

Plasma

1.     Blut aus der Schwanzvene oder Schwanzarterie in ein gekenn­zeichnetes AbnahmegefŠ§ (EDTA oder Citrat) entnehmen.

2.     Danach gekŸhlt bei 2-8¡C lagern bis zur Zentrifugation

3.     Das Blut muss innerhalb von 24 Stunden zentrifugiert werden.

4.     Die Zentrifugation soll bei 1000 x g fŸr 15 Minuten erfolgen.

5.     Das Plasma wird durch Pipettierung entnommen und je 0,5 mL in mindestens 2 sterile, gekennzeichnete 1,5 mL z.B. Eppendorfršhrchen ŸberfŸhrt

6.     Bis zur weiteren Verwendung muss das Plasma bei mindestens -20¡C gefroren werden

 

TestdurchfŸhrung

 

1.   Auftauen der Serumprobe

2.   Zentrifugation zur Anreicherung der Mikrovesikel

3.   Extraktion der SNA
(Extrahierte NukleinsŠuren kšnnen bis zur Verwendung bei -80¡C eingefroren werden)

4.   PCR mit geeignetem dsDNA Farbstoff durchfŸhren

5.   Aufnehmen der Schmelzkurven im diagnostischen Temperaturfenster.

6.   Berechnung des Ergebnisses anhand der AUC

7.    

Interpretation der Ergebnisse

Nicht Reaktive Proben

á      Eine Probe ist nicht reaktiv, wenn das Signal die 5SD Grenze der Normalkontrollen nicht Ÿbersteigt.

á      Eine nicht reaktive Probe wird als im Vergleich zu Normalen als unauffŠllig betrachtet.  (zeigt das gleiche CNA Profil wie die gesunden Vergleichsproben

á      Rinder mit nicht reaktiven CNA zeigen kein messbar erhšhtes BSE Risiko zum Zeitpunkt der Probengewinnung.

Reaktive Proben

á      Eine Probe wird als reaktiv betrachtet, wenn zwei Aliquots ein messbar Ÿber der 5SD Grenze liegendes Ergebnis zeigen.

á      Rinder mit wiederholt reaktivem Ergebnis werden als Tiere mit erhšhtem BSE Risko eingestuft.

Test Ergebnisse der bisherigen Studien:

Untersuchungen an BSE Kohorten:

Die EU definiert Kohorten als Tiere, die innerhalb von 12 Monaten um die Geburt eines BSE erkrankten Tieres auf demselben Hof geboren wurden oder aufgewachsen sind. Statistisch haben solche Tiere, nach den Erhebungen des BMVEL ein ca. 100-fach erhšhtes Risiko an BSE erkrankt zu sein als die Gesamtpopulation. Dieses Risiko begrŸndet sich auf die Tatsache, dass alle Tiere einer Kohorte, dem gleichen BSE-kontaminierten Futter ausgesetzt worden sind, wie das an BSE erkrankte Rind

Text Box: *Der Unterschied in der BSE Inzidenz zwischen der normal geschlachteten Rinder Population und BSE Kohortentieren ist statistisch hoch signifikantht (p < 0.001; Chi2). Obere und unterer Grenze des 95% Konfidenzintervals in Klammern.
Tabelle 1 zeigt, dass die Wahrscheinlichkeit PrPres positiv an BSE erkrankt zu sein in Kohorten Ÿber 100-fach hšher ist als in normal geschlachteten Rindern die nicht von Kohorten stammen

Um zu untersuchen, ob dieses mehr als 100-fach erhšhte BSE Risiko mit VerŠnderungen im GLT einhergeht wurden fŸnfzehn individuelle BSE Kohorten untersucht. Aus den Ergebnissen (Figure 1) wird erkenntlich, dass mindestens 33% der Rinder in einer Kohorte ein positives GLT Ergebnis zeigen. ZusŠtzlich zeigten

vier von vier getesteten PrPres positiven BSE Rindern ein positives GLT Ergebnis. Die Ergebnisse sind im Vergleich zu normal geschlachteten Kontrollrindern hoch signifikant (p<0.001).

Normalkollektiv

 

908 Serumproben von bestŠtigt PrPres –negativen Rindern wurden in einem Schlachthaus entnommen und wie oben beschrieben im GLT getestet. Tabelle 2 zeigt die Anzahl der getesteten Tiere und die Rate positiver Ergebnisse. Alle eingeschlossenen Rinder sind mit einem zugelassenen Schnelltest auf PrPres im Hirnstamm untersucht worden und waren negativ. In jedem Testlauf wurden Extraktionskontrollen, Amplifikations–kontrollen, negative Kontrollseren und Leerkontrollen mitgefŸhrt. ZusŠtzlich wurde ein Panel von bekannten Kohortenproben vermessen (23 positive und 12 negative). Die Proben wurden

Tabelle 2

 

 

 

Test Population

N

RR

%RR

Schlachthaus Rinder

908

5

0.55

Kohorten Kontrollen

35

23

65.7

Text Box: RR: Wiederholt reaktiv Ÿberhaltb der Messgrenze (5SD). Kohorten Kontrollen waren Seren von 4 Kohorten (N=35) und reprŠsentieren sowohl RR wie NR.verblindet im GLT getestet, die Ergebnisse ermittelt und am Ende eines jeden Testtages entblindet. Ergebnisse wurden akzeptiert, wenn die Kontrollen richtig erfasst wurden. Die Ergebnisse dieser Studie sind in Tabelle 2 wiedergegeben.

 

†berblick der Ergebnisse

 

Die bisherigen Studien wurden an 908 normalen, PrPres negativen Rindern, 4 bestŠtigten BSE Rindern und 207 Hoch-Risiko Kohorten Rindern durchgefŸhrt.

Die Gesamtergebnisse (Figure 2) zeigen, dass BSE Kohorten eine ca. 100-fach hšhere GLT ReaktivitŠt haben als normal geschlachtete nicht an BSE erkrankte Rinder.

 

Schlussfolgerung

 

Die Ergebnisse der Studien mit dem GLT, wie sie in Figure 2 gezeigt sind, erlauben den Schluss, dass:

 

1.     65% von Hoch-Risiko BSE Kohorten Rindern (n=207) und vier von 4 BSE Rindern (100%) ein wiederholt reaktives Ergebnis zeigen.

2.     nur 0.55% von gesund geschlachteten, PrPres negativen Rindern (n=908) in Deutschland eine GLT ReaktivitŠt zeigen.

 

Rinder, die eine wiederholt positive Reaktion im GLT zeigen, sollten als Tiere betrachtet werden, die ein erhšhtes Risiko einer bereits stattgefundenen PrPres Exposition aufweisen und somit ein erhšhtes Risiko BSE zu entwickeln in sich tragen.

 

Anmerkungen

Die hier gezeigten Studien wurden im TierŠrztlichen Institut der UniversitŠt Gšttingen unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Bertram Brenig durchgefŸhrt.

 

Der GLT Test ist kein zugelassener Test zur Diagnostik von BSE. Der Anwendungszweck ist vielmehr fŸr epidemiologische Untersuchungen im Sinne einer RisikoabschŠtzung.

Die gezeigten Daten sind zurzeit in Begutachtung zur Publikation in wissenschaftlichen Zeitschriften eingereicht.

 

Material und Methoden

Serum Proben. Blut wurde aus der Schwanzvene oder der Schwanzarterie von Rindern in 18 mL Kunststoffršhrchen, die mit Gerinnungsaktivatoren beschichtet waren entnommen. Diese wurden fŸr 30 min. bei Raumtemperatur bis zum Eintritt der Gerinnung und danach bei 4 bis 8¼C gelagert. Die Zentrifugation erfolgte innerhalb von 24 Stunden bei 1000 x g fŸr 15 min. Der SerumŸberstand wurde sofort in 1.5mL Ršhrchen ŸberfŸhrt und eingefroren (bei –20 ¡C oder -80 ¡C).

 

Plasma Proben. Analog der Serum Entnahme kann eine Plasma Gewinnung in EDTA oder Citrat antikoagulierter Form erfolgen. Heparinat-Ršhrchen sind ungeeignet. Die weitere Verarbeitung ist wie unter ÒSerumÓ beschrieben, wobei eine 30 minŸtige Aufbewahrung des Blutes bei Raumtemperatur entfallen kann.

 

Proben PrŠparation. Eingefrorene Seren wurden bei 4¼C aufgetaut. 250 µl wurden bei 20,000 x g fŸr 30 min. bei 4 ¡C in einer Modell 5214 Zentrifuge (Eppendorf, Hamburg, Germany) zentrifugiert. Der †berstand wurde verworfen und das Pellet fŸr die weitere Verarbeitung verwendet.

 

NukleinsŠure Extraktion. 20,000 x g Pellets wurden mit einem Standardverfahren zur Extraktion nach Vorschrift des Herstellers verwendet (NucleoMag; Macherey & Nagel, DŸren, Germany). Die NukleinsŠure Extrakte wurden bei -80¼C bis zur weiteren Verwendung eingefroren.

 

Diagnostische PCR. Drei µL der wie oben beschrieben extrahierten CNA wurden in einer PCR mit einem Gesamtvolumen von 20µL verwendet. Die Primer CHX-1F and CHX-1R (Cat#: 42-4103 und 42-91102, Chronix Biomedical GmbH, Gšttingen, Germany), wurden mit 1 µM in einem ÒproofreadingÓ Polymerase System (Advantage-2 PCR Kit, BD-Clontech, Heidelberg, Germany) eingesetzt. Nach 30 Zyklen (95 ¡C fŸr 30 sec, 55 ¡C fŸr 45 sec, 68 ¡C fŸr 1 min) wurde mit Hilfe von SybrGreenI (Cat#: S7563, Molecular Probes, Eugene, OR, USA) eine Schmelzkurve in einem MX4000 PCR System aufgenommen (Cat#: 401260, Stratagene, La Jolla, CA, USA). Die FlŠche unter der Kurve (area under the curve; AUC) der abgeleiteten Fluoreszenzfunktion –d(F)/dT zwischen 87 ¡C und 90 ¡C wurde zur Analyse herangezogen. Die ReaktivitŠt jeder individuellen Probe wurde auf der Basis der mit 5SD definierten unteren Messgrenze ermittelt.

 

Statistik. Die statistische Signifikanz der Differenz in der ReaktivitŠt zwischen normalen Rindern und Kohortentieren wurde mittels des Chi2-Tests ermittelt. Die Anzahl der Freiheitsgrade wurde der Anzahl der getesteten Gruppen jeweils angepasst.

Literatur

 

1.     Taback, B. and D. S. Hoon. Circulating nucleic acids in plasma and serum: past, present and future. Curr Opin Mol Ther. 6(3):273-278, 2004.

2.     Durie, B.G.M., H.B. Urnovitz and W.H. Murphy.  RNA in the Plasma of Multiple Myeloma Patients: Clinical Relevance and Molecular Pathology. Acta Oncologica. 39: 789-796, 2000.

3.     Urnovitz, H.B., J.J. Tuite, J.M. Higashida and W.H. Murphy. RNA in the Serum of Persian Gulf War Veterans Has Segments Homologous to Chromosome 22q11.2. Clin Diag Lab Immunol. 6:330-335, 1999.

4.     Brenig B, E. SchŸtz, und H.B. Urnovitz. ZellulŠre NukleinsŠuren in Serum und Plasma als neue Diagnostische Werkzeuge. Berl. MŸnch. TierŠrztl. Wochenschr. 115: 122-4, 2002

5.     BMVEL [Zahl der durchgefŸhrten BSE-Tests im Berichtszeitraum]  (2003).